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Samstag, 27. Dezember 2014

Urlaub mit Thomas und Weihnachten

Yangshuo mit Thomas




Nach langer langer Zeit mal wieder ein Eintrag von mir. Auf meiner Festplatte befindet sich noch ein fast fertig geschriebener, aber ist eben nur fast fertig geschrieben. 
Holt euch doch noch einen Tee oder Kaffee, bevor dieser Eintrag mit vergleichsweise vielen Bildern fertig geladen ist.



Mittwoch, 10. Dezember

Für den Mittwoch hatten Thomas und ich einen Flug nach Yangshuo阳朔, ein Kreis in der südwestlichen Provinz Guangxi 广西, gebucht (hin und zurück 177€ pro Person). Um 6:40 Uhr morgens. Deswegen sind wir gegen um eins in der Nacht aufgestanden, um uns noch fertig zu machen und dann um 2:45 Uhr unser bestelltes Taxi zum Flughafen in Pekings Nordosten zu nehmen. Die ganze Fahrt kostet uns 130 Yuan und dauerte nicht einmal ne halbe Stunde. Somit hatten wir dann am Flughafen noch viel Zeit zum Totschlagen, die wir mit der Suche nach Essbarem verbrachten. Am Ende saßen wir dann in einem Costa Coffee, tranken Kaffee/Tee, aßen ein paar Kleinigkeiten und lauschten der Weihnachtsmusik, die uns aber so gar nicht in weihnachtliche Stimmung zu versetzen vermochte. Indes stieg Thomas' Aufregung und die damit verbundene Übelkeit, ich versuchte ihn zu beruhigen. Um sich zu beruhigen hatte er dann aber auch noch so genug Zeit, da wir aufgrund der
Dunkelheit, des Nebels und natürlich vor allem des Smogs erst zwei Stunden später als geplant losfliegen konnten und vorher diesen Ausblick bewundern durften:


Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.




Beim Flug war es wesentlich besser. Was für ein Blau ...




Der kleine Mond.
Stausee
 Los ging es dann doch irgendwann, womit die Aufregung bei Thomas wieder vollkommen präsent war, während ich mich wie die Schneekönigin über den Start freute, weil ich das einfach immer ein ganz tolles Gefühl finde. 
 Der Flug ging ohne große Turbulenzen von statten, wir kammen halt nur mit
Guilin Flughafen, schaut trist aus,
war es auch, aber geile Luft!
zwei Stunden Verspätung auf dem Liangjiang 两江 Flughafen, 80km von Guilin 桂林 (Stadt des Duftblütenwaldes) entfernt, an. In Ermangelung großer kulinarischer Auswahl, sei es aufgrund, der horrenden Preise oder aufgrund des nicht vorhandenen vegetarischen Essens, landeten wir schließlich bei KFC, wo wir jeder ne große Pommes und eine Portion Kartoffelbrei hatten. Dass der Kartoffelbrei nicht unserer Idealvorstellung entsprochen hat, muss hier nicht erwähnt werden (aber wer halt Erwartungen hat, ist selbst Schuld). Dieses fürstliche Mahl nahmen wir vor dem Flughafen ein.

Weiter ging es dann ganz bequem mit dem Bus (50 Yuan) Richtung Yangshuo, die Karten konnte man direkt am Flughafen erwerben, bequemer geht’s nicht. Auf der Busfahrt lernten wir einen Australier kennen, der mir vor allem aufgrund seines exzessiven Gebrauches des Wortes „fuck“ in Erinnerung geblieben ist … eine Eigenschaft, die ich an vielen Englisch-Muttersprachlern überaus nervig finde. Während der Fahrt konnten wir schon die wunderbare Landschaft ringsrum bewundern, wenn auch etwas vernebelt und diesig (anders als in Peking aber nicht aus Smog bestehend). Felder soweit das Auge reichte, hier und da eine kleine Ortschaft und immer präsente Hügel, für die die Guilin umgebende Landschaft so bekannt ist.

Nach etwa zweieinhalb Stunden kamen wir dann am Nordbusbahnhof (warum heißt es eigentlich nicht Bushof..?) von Yangshuo an. Was uns neben der frischen und reinen Luft und der tollen Umgebung noch wissen ließ, dass wir nicht mehr in Peking, sondern in vergleichweise tiefer Provinz waren, waren die ungeteilte Aufmerksamkeit, die uns zu Teil wurde direkt nachdem wir den Bus verlassen hatten. „TAXI! HELLO! TAXI! BAMBOO BOAT! HELLO SIR! BAMBBOO BOAT!“ - „Nööö... lass mal ...“ Den Weg zu unserem zugegebenermaßen recht weit entfernten Hostel haben wir nämlich zu Fuß in Angriff genommen, um auch schonmal einen Eindruck von dem Ort zu bekommen. Sind dann ab und an stehen geblieben, haben geschaut, haben uns anschauen lassen, haben Fotos gemacht, haben uns verlaufen, haben nochmal den Australier wiedergetroffen, haben in Läden reingeschaut, einen ersten Ausblick auf den Fluss Li geworfen und uns gefreut, wie schön hier doch alles im Gegensatz zu Peking ist. 

Die ersten Eindrücke . . .
 






Der Fluss Li 漓江

Schließlich kamen wir dann auch wohlbehalten in unserem Hostel an. Das war, wie im Internet beschrieben wirklich abseits und sozusagen in einem kleinen Dorf, in der Gegend befanden sich noch einige andere Hostels und ein paar Häuser, Felder und Höfe, von denen am Abend öfter mal das gequälte Quieken von Schweinen zu uns dringen sollte (wurden wahrscheinlich geschlachtet..). Das Hostel sah von
Das Haus direkt neben dem, was gerade
gebaut wird, war das Hostel
Blick aus dem kleinen Café
außen eher normal bis ein wenig heruntergekommen aus, war von innen aber echt sehr gemütlich: es gab ein kleines Café/Restaurant, eine Dachterrasse mit Billardtisch, darüber nochmal eine Dachterrasse, eine Dachdachterrasse sozusagen. Auch unser Zimmer konnte sich sehen lassen, es war zwei kleine, aber gemütlich: Doppelbett auf so einem ganz geschlossenen Bettkasten (ja, war toll, ist aber schlecht zu beschreiben), alles mit Holz verkleidet, Klimaanlage, Heizdecke und Privatbad. Nur kalt war es leider sehr. Wir befanden uns zwar ungefähr 2000 Kilometer entfernt von Peking und einige Breitengrade südlicher, aber die feuchte Luft ließen die vergleichsweise milden Temperaturen doch schon sehr kühl rüberkommen. Nachdem wir ausgepackt hatten, gingen wir runter ins Cafe, wo wir Bekanntschaft mit Jane (hat Englisch und Tourismus studiert) machten, die in diesem Hostel sowas wie die Managerin zu sein schien, was sie nicht war, aber sie hinterließ bei uns aufgrund ihrer sehr aufgeschlossenen Art und ihrer Redefreude diesen Eindruck. Mit ihrer gelegentlichen Hilfe legten Thomas und ich uns einen Plan für die kommenden Tage zurecht, denn alles so auf Teufel komm raus zu machen liegt uns zum Glück beiden nicht so. Und da sich unsere Bäuche fleißig beschwerten (bisher hatte es ja nur Pommes und Gourmetkartoffelbrei gegeben), bestellten wir uns jeder noch einen Veggieburger …. und dann teilten wir uns noch eine vegetarische Lasagne (also so hieß das Gericht, hatte aber nicht sehr viel mit einer Lasagne zu tun, bis auf den Käse und Nudeln, war aber dennoch bekömmlich). Eigentlich wäre dann noch etwas Zeit gewesen, es war erst so um sechs, aber bis wir dann irgendwo hingekommen wären, hätte das viel zu lange gedauert. Deswegen gingen wir dann aufs Zimmer, packten noch etwas aus, erzählten und schliefen dann gegen um zehn ein.



Donnerstag, 11. Dezember

Um unseren straffen Plan auch durchziehen zu können und auch, weil wir ja schon früh schlafen gegangen waren, standen wir am Donnerstag um 8 Uhr auf und ließen uns im Café das Frühstück mit Toast, Rührei, Marmelade, Butter, Kaffee, Saft und Joghurt mit Müsli und Banane schmecken.




Lägga!

Um 10 Uhr holte uns dann das vom Hostel für uns bestellte Privattaxi ab und kutschierte uns durch eine von mit Plastefolien abgedeckten Kumquatbäumen gesäumte, hügelige Landschaft, bis wir schließlich auf einer etwas höher gelegenen Teeplantage ankamen. Die angekündigte Führung mussten wir nicht mitmachen, was auch ganz gut war. Auf diese Weise konnten wir uns nämlich ganz frei und ohne Eile auf der sehr weitläufigen Plantage bewegen. Da es Winter ist waren die Teebäumchen natürlich weniger saftig grün und die Blätter schon sehr groß und kräftig (für guten Tee müssen die Blätter in sehr jungem Zustand geerntet werden, dann sind sie noch sehr zart und klein; Frühlingstee wird oftmals die beste Qualität zugesprochen). Die Aussicht und die Atmosphäre waren dennoch atemberaubend. Die Teeterrassen schlängelten sich auf den Hügeln entlang, an Wegen standen größere, alte Teebäume, und in der Umgebung sahen wir auch wieder die eingepackten Kumquatbäume. Es ging ein leichter Wind und es war wunderbar ruhig, die Luft war frisch. Schon bei der Ankunft in Guangxi fiel uns ohne Zweifel auf, dass man den Unterschied zwischen extrem verschmutzter Luft und sauberer Luft merkt. Es ist wie immer schwer zu beschreiben woran, aber allgemein gesagt fühlt sich das Einatmen einfach besser an, klarer, frischer und leichter. Thomas und ich machten dort an viele Bilder, auch Suchbilder in der Teeplantage.



"Die Teeplantage ist mein Zuhause, ich verlasse mich darauf,
dass ihr sie alle schützt."
Derartige Auffroderungen zum Schutz von Grünflächen
oder natürlichen Umgebungen findet man in China oft,
meistens werden sehr blumige und verniedlichende Formulierungen
verwendet, wie zum Beispiel auch "Vorsicht! Das kleine Grün wächst!
Störe es bitte nicht dabei!".

Vermutlich ein Teil des Gesteins, aus dem auch die
unzähligen Karsthügel der Region bestehen.

Kumquatbäume in Plastkfolie eingepackt, da sie sonst wegen des Regens
schnell verfaulen würden. Außerdem funktioniert das alles natürlich auch
wie ein Gewächshaus.

Teebäumchen und Kumquats soweit man blicken kann.


Wer findet den Thomas?

Idylle

TANZ!

"Seht eure prachtvollen Ländereien, Sire!" :P

Windschief oder baufällig?

Wir saßen dann auch einfach eine Zeit lang auf einer kleinen Aussichtsplattform und haben den Ausblick und die Ruhe genossen – das haben wir wirklich sehr vermisst, dass fiel uns da erst richtig auf. Wir machten uns dann auf den Rückweg zu der
kleinen „Basisstation“ der Teeplantage und durften dort noch einer Teezeremonie beiwohnen, wo uns eine sehr liebe junge Dame die verschiedenen Tees der Plantage kosten ließ.

Duftblütentee mit Grüntee
Grüntee, Roter Tee (in Deutschland als Schwarztee bekannt) und Blumentee aus den Blüten der Duftblüte oder Osmanthus, von der die zuvor erwähnte Stadt Guilin ihren Namen hat. Einer der roten Tees roch und schmeckte sogar nach Schokolade, und das natürlich ohne Zusätze. Wirklich faszinierend, wie unterschiedlich Tees schmecken können, und welchen Einfluss die Aufgussart auf den Geschmack
hat. Wer die Gelegenheit hat, sowas mal zu machen, auf jeden Fall nicht entgehen lassen! Wir haben dann auch noch jeder ein bisschen Tee eingekauft und wurden dann wieder zurück zum Hostel gefahren.
Dort mieteten wir uns dann zwei Räder und erkundeten die Gegend. Wir entdeckten einen kleinen Teich mit einem sehr neugierigen Hund, und etwas weiter die Straße rauf noch etwas, was aussah wie ein Gedenk- oder besser Grabstein, der aber recht zugewachsen war. Noch etwas weiter die Straße rauf standen dann einige große weiße Gebäude, innen noch völlig leer. Vielleicht soll daraus mal eine Schule werden oder ähnliches. Oder es hatte irgendwas mit der den Hügel hinunter liegenden Polizeistation zu tun (es sah danach aus), die ausgestatte war mit Basketballplatz, Tischtennisplatten und einem dunkelgrün-hellgrün gestreiften Fußballplatz, der durch seine Farbgebung schon irgendwie in die Umgebung passte, aber so aufgeräumt und unbenutzt wirkte, dass er eben auch schon sehr aus dem ganzen Umfeld herausstach. 


Er passt auf.




Grab.


Wo kann man in Peking schon mal nur drei Leute auf der Straße sehen.

Haus am See.


Seltsam leer war es dort... aber der Fußballplatz war in Topzustand

Als wir uns fertig umgesehen hatten, fuhren wir in die Stadt. Dort suchten wir uns zunächst was zu essen. Da wir nicht lange rumsuchen wollten, landeten wir schon bald bei kalten Gurken-Nudeln 黄瓜两面,ein Gericht aus der Provinz Shanxi 陕西, die mit Gurkenstreifen, Erdnüssen, Koriander und etwas Essigund Sojasoße sehr lecker schmeckten. Wirklich sehr sehr geile Nudeln …






Nach dieser kleinen Stärkung machten wir uns zur Weststreet 西街 auf, die Haupttouristenstraße von Yangshuo. Touristenstraßen sind in China ein in nahezu jeder halbwegs großen und für Touristen attraktiven Stadt anzutreffendes Phänomen. Entweder ist es ein extra gebauter oder renovierter Straßenzug oder ein relativ ursprünglicher. In
Weststraße
jedem Fall finden sich auf beiden Seiten Geschäfte an Geschäften, die alles verkaufen, von kitschigen Souvenirs über kulinarische Spezialitäten bis hin zu teuren Einrichtungsgegenständen … Manchmal hat man Glück und findet was schönes, so erging es Thomas und mir. Wir ließen uns von einem Mann unsere chinesischen Namen in ein Stück Knochen schreiben, und es sieht wirklich gut aus. Er sagt, er hat Kalligraphie studiert, ob jetzt an einer Uni oder im Selbststudium, war nicht ganz klar. Wir haben uns dann noch eine Weile mit ihm unterhalten, was ihm sichtliche Freude bereitet hat, er meinte auch, wir sollten nochmal wiederkommen die Tage. Netter Kerl. Da sich unser Interesse an der Straße danach relativ schnell erschöpfte, entschieden wir uns dazu, den Aufgang zu einem kleinen Häuschen auf einem Berg zu suchen, das wir aus der Entfernung gesehen hatten. Nachdem wir zunächst einen Park durchquert hatten, in dem Kinder mit einem Ball, der den Kopf Spidermans darstellte, spielten und Leute spazieren gingen, fanden wir die etwas im Dunkeln liegenden Stufen und machten uns an den Aufstieg. Je höher wir kamen, umso banger wurde es Thomas. Die willkürlich hohen Stufen und das wenig vertrauenerweckende rostige Geländer in etwas mehr als Hüfthöhe ließen aber auch mich angesichts des steil abfallenden Felsens sehr bedächtig laufen.. Oben angekommen hatten wir dann einen wunderbaren Überblick über das Stadtzentrum Yangshuos, umgeben von Karsthügeln, der Fluss Li nicht allzu weit entfernt und alles vorweihnachtlich in abwechselnd rot, grün und blau beleuchtet von der für diesen Ort wahrlich überdimensionierten Leuchtreklametafel an einer Straßengabelung am Fuße des Hügels auf dem wir uns befanden.



Wohin man auch schaut, Berge!
啤酒鱼 - Bierfisch, neben
Bambushühnchen und Reisnudeln die berühmteste lokale
Spezialität
                                                                            



You who have never seen!

You can not think of not - only you can't do that!
Merkt euch das bitte gefälligst!

                                                                                      
Wer kennt sie nicht, die Bank  f Chi.





 Lady in red. Die ganzen rot gekleideten Leute, die ihr auf der Straße seht, waren alles Frauen in roten Daunenjacken, die mit Speisekarten bewaffnet vor jedem Restaurant (und an dieser Stelle gab es nur Restaurants) standen, um potentielle Kundschaft in die gute Stube zu locken. Wir wurden komischerweise selten angesprochen. Entweder wir sahen nicht hungrig aus, oder wir sahen wie Vegetarier aus, die dann weder Bierfisch noch Bambushühnchen hätten essen können.
Auf die oben rechts zu sehende Pagode, bzw. auf den unter ihr liegenden Berg wollten wir u nbedingt drauf ...

..., dazu mussten wir zunächst durch einen recht trostlosen und etwas dunklen Park ...
... und dann diesen super Weg hinauf.

Der Ausblick war die Sache aber auf jeden fall wert!

Und da waren wir auch schon.


Scheint gut besucht zu sein dort oben.

Siehe                                                           hier
die alles erhelle nde Leuchttafel.

Hinten der Fluss Li mit dem beleuchteten, bambusbewachsenen Ufer.



Während der paar Minuten, die wir uns oben befunden hatten, war es unbemerkt sehr schnell sehr dunkel geworden, wir taten also gut daran, uns wieder auf den Rückweg zu machen, der jetzt, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, noch weitaus beschwerlicher war als der Aufstieg, zumal je weiter runter gingen uns umso mehr die Bäume das Restlicht raubten und den Abstieg zu einer Pi-mal-Daumen-Angelegnheit verkommen ließen.. Offensichtlich kamen wir aber lebend unten an. Nach langen Überlegungen darüber, wo wir nun noch zum Abend essen gehen sollten, entschieden wir uns dazu, ein vegetarisches Restaurant aufzusuchen, auf das uns am ersten Tag ein Wegweiser aufmerksam gemacht hatte. Selbstverständlich war das Essen da etwas teurer, aber dafür doch sehr lecker … und wir die Speisekarte wurde von einem Tablet ersetzt, über welche man auch gleich bestellen konnte. Schöne neue Welt. Mit vollem Bauch machten wir uns dann mit den Rädern im Dunkeln nach Hause, verbrachten noch einen lustigen Abend im Zimmer und schliefen dann ein.



Freitag, 12. Dezember

Der Freitagmorgen begann für uns um 8 Uhr mit der Feststellung, dass sich Thomas erkältet hatte, und ich auch, wenn auch etwas weniger. Noch ging es aber und sollte dem Urlaubsvergnügen vorerst keinen Abbruch tun. Ein Taxi bracht uns in die Stadt zum Südbusbahnhof, von dort ging es dann mit
Auf nach Xingping!
einem kleinen Bus in ein nördlich von Yangshuo gelegenes Dorf names Xingping 兴平. Schon als der Bus in den Busbahnhof in Xingping einbog liefen neben der Tür ungelogen 10 mittelalte Frauen mit Daunenjacken her, manche mit Schirmmützen und Pferdeschwänzen, und alle mit Fotos in der Hand und kleinen Bauchtaschen. Als wir dann hielten und ausstiegen wurden vor allem Thomas und ich sofort mit aufdringlichen Angeboten für Bambusbootfahrten überhäuft... „BAMBOO BOAT! BAMBOO BOOOAT! HELLO! HEY! BAMBOO BOAAAT! SIIR!“ Wie sehr uns das gefallen hat, könnt ihr euch sicher vorstellen. Zumal wir schon von unserem Hostel aus eine Fahrt mit dem Boot hatten organisieren lassen. Unsere ersten Versuche, die Angebote der Meute höflich abzulehnen, schlugen fehl, worauf wir dann etwas bestimmte im Ton wurden, was aber auch nicht das gewünschte Ziel erreichte. Nein. Wir machten uns auf die Suche nach einer Toilette und einem Ort, wo wir schnell noch was kleines zum Mittag essen konnten, und den ganzen Weg über wurden wir wieder von zwei der Damen verfolgt. Blieben wir stehen, so blieben sie ein paar Meter entfernt ebenfalls stehen. Wir gingen in einen Laden, fragten wo denn in der Nähe eine öffentliche Toilette sei, gingen wieder raus und „YOU WANT COFFEE SIR?!“ … wir wollten keinen Kaffee. Als wir dann ein kleines Restaurant zum
Essen gefunden hatten, waren wir sie dann schlussendlich doch los .. Nach dem Essen trafen wir unsere
Warten auf Kundschaft, die in diesen Monaten rar ist.
„Verbindungsfrau“, die uns dann zur Bootsanlegestelle brachte und uns, nachdem sie etwas flussabwärts ausgestiegen war, mit unserem
Fahrer alleine weiterfahren ließ. Das Boot war eher ein kleines Floß aus Plastikbambus mit Dach, und hinten
Alter Fischer
einem Platz für den Fahrer, der von dort das Boot wahlweise mit Motor oder mit der Stange fortbewegte. Der erste Halt war zugleich das, weswegen wohl ein Großteil der Leute, vor allem der chinesischen Touristen hierherkommt: der 20-Yuan-Schein-Spot






Es gibt Leute, die sich zum Ziel gesetzt haben, alle Orte zu bereisen, die auf den Yuan-Scheinen abgebildet sind, und dort
derartige Fotos zu machen.

Natürlich noch schöner mit uns im Vordergrund ........

Nachdem wir dort ein paar Fotos gemacht hatten und unser Fahrer auch uns beide vor diesem Hintergrund fotografiert hatte, setzten wir unsere Fahrt fort. Die Landschaft ringsrum war atemberaubend, wenn auch zu diesem Zeitpunkt alles noch etwas diesig war. Und es waren vergleichsweise wenig andere Boote auf dem Fluss unterwegs, was zur Hauptreisezeit in den warmen Monaten unter Garantie nicht so ist. Ungefähr eine dreiviertel Stunde später hielten wir kurz auf einer kleinen im Fluss gelegenen Insel, wo Leute Essen verkauften, kleine Souvenirs und man sich mit auf einer Stange sitzenden Kormoranen, die in der Gegend auf eher tierquälerische Art und Weise zum Fischen benutzt werden, fotografieren lassen. Wir fuhren weiter, und uns wurde langsam kälter, hatten wir doch die ganze Zeit den Fahrtwind im Gesicht, für unsere Erkältung nicht förderlich. Irgendwann drehten wir dann um und fuhren zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Wolken etwas gelichtet und die Sonnenstrahlen tauchten nun die Hügel in eine ganz andere, kontrastreicher Stimmung. Und uns wurde wieder ein bisschen wärmer. Im Frühling oder Sommer, wenn man die Sonne öfter zu Gesicht bekommt, sieht das bestimmt alles immer so schön und noch schöner aus. Nur ist es dann auch mit der Ruhe und Entspannung vorbei … Am 20-Yuan-Schein-Spot gingen wir wieder an Land und fuhren mit einem kleinen Elektroauto zurück nach Xingping und dann mit dem Bus wieder nach Yangshuo. Dort haben wir dann noch was gegessen, bevor wir ins Hostel zurückgegangen sind. 

Fast alleine ...

Der rechts ist liegengeblieben und verrostet.

Wenn Yangshuo eines hat, dann Felsen und Bambus.

Pause auf der kleinen Insel zum Essen und Nippes kaufen

Es gab zwei dieser Inseln direkt hintereinander, für Hochkonjunkturtage.

Als die Sonne rauskam, wurde es wärmer und vor allem noch viel schöner anzusehen.


Rieeeesssiiiigggg....

Hier kehrten wir wieder um.

Klischee, nicht wahr?

Volle Kraft voraus!

Epischer Sonnenschein!

Schuhbidubidu ...

So schööön!

Im Cafe tranken wir noch was heißes (Thomas nen völlig überzuckerten Ingwertee und ich ne heiße Schokolade). An dem Tisch nebenan saßen ein paar andere Gäste, tauschten sich mit ein paar chinesischen Gästen aus, und kamen dann auf die Idee, das 4-Gewinnt-Spiel von einem kleinen Ecktisch hervorzuholen, was sie mal besser nicht getan hätten. Denn als sie den Deckel öffneten, wurde es plötzlich etwas unruhig, es wurde hochfrequent geschrien und einige wandten sich angeekelt so schnell wie möglich ab. Auslöser der Unruhe war eine circa 5cm lange, pechschwarze Kakerlake, die zuerst über den Tisch gelaufen war, dann auf der Tischkante verweilte und dann von einem mutigen Australier mit einem schnell geborgten Schuh („give me a shoe or something!“) zermatscht wurde, sodass sie zertrümmert und vor grünem Schleim triefend auf den Boden fiel. Ende.



Samstag, 13. Dezember

Am Samstag miteten wir uns wieder Fahrräder und fuhren einfach auf der Straße, die zu unserem Hostel führt, einen anderen Abzweig, eine Fahrt ins Blaue oder besser gesagt Grüne also. 

So ein Garten an so einem Ort wäre auch mal was...
 




Nachdem wir ein ganzes Stück der Straße gefolgt waren, wurde der Weg schmaler und unbefestigt und wir kamen in einen kleinen Wald, zum größten Teil aus 8m hohem
Hochgrab...
Bambus bestehend. Und schon bald fand sich auf der linken Seite eine Art kleiner Friedhof. Direkt am Wegesrand befand sich da so etwas wie ein Hochgrab (so wie ein Hochbeet, aber halt für Tote), oben drauf noch ein zierliches Gestell mit allerlei Dekoration.
Davor lagen die Überreste von Unmengen an roten Böllern. Hier hatte vor nicht allzu langer Zeit wohl
Weiter oben noch ältere Grabsteine.
eine Beerdigung stattgefunden. Ein wenig den Hügel hinauf entdeckte Thomas noch weitere Grabsteine. Öffentliche Friedhöfe gibt es in China auch, aber sie sind, wie mir Katja gesagt hat, sehr sehr teuer und so bestatten viele Leute, sofern möglich, ihre Verstorbenen auf Privatgrundstücken oder weit außerhalb der Städte. Danach gingen wir auf der rechten Seite des Weges in dne Bambuswald hinein, und erstmal hinunter zum Ufer des Flusses Li. Die Aussicht, die sich uns nun bot, war im Vergleich zu allem, was wir bisher in Peking gesehen hatten, wie das Paradies. Natur wohin wir auch schauten, der Fluss, das von Bambus bewachsene Ufer, im Hintergrund die allgegenwärtigen Hügel. 


Der Fluss Li mal ganz ruhig und unbefahren.


Und ab und zu sang sogar ein Mann auf der anderen Seite des Flusses ein Lied. War fast ein bisschen wie im Film oder Klischee. Wir schauten uns dann auch noch ein bisschen in dem Bambuswald um. Da drin zu stehen zwischen all den riesigen Bambusstämmen und die Ruhe zu genießen, wunderbar. 











Wir gingen dann nochmal auf die kleine Halbinsel in der Mitte des Flusses, machten viele Fotos und wollten eigentlich gar nicht von diesem Ort weg, den in Peking würden wir so etwas nicht so schnell wiederbekommen. 




Perfektes Handyhintegrundbild (Idee: Thomas ;-)

Das obligatorische Blumenmakro.

Kormoranfischer


Irgendwann gingen wir dann aber doch, war die Ruhe doch ohnehin bald vorbei. Denn ab 13 Uhr fuhren dann wieder die Flussschiffe, die Leute von einer Stadt zur anderen beförderten, und die störten die Idylle gewaltig.


Der Weg in die Stadt, von dem ein Teil mit einem langen großen Dach überdeckt war, war, da es nun Wochenende war, gefüllt mit Touristen und Souvenirständen. Die verkauften den üblichen Krimskrams und Spielzeug, dass Krach machte und den in China zur Zeit 'hottesten Song' namens Xiao Pingguo 小苹果 (Kleiner Apfel) spielte. Erst entsetzt von den Massen (wir mussten ja da mit unseren Rädern durch und hatten uns ein paar Minuten zuvor noch in friedlichster Natur befunden), packten wir am Ende doch die Gelegenheit beim Schopfe und erhandelten uns ein paar günstige Andenken. In der Stadt aßen wir dann wieder Gurken-Nudeln und fuhren dann gestärkt noch einmal in Richtung Süden, wo es dann eigentlich die ganze Zeit auf einer Hauptverkehrsstraße lang ging, was recht abenteuerlich war. So wie dort hat der Verkehr in Peking vermutlich vor zehn fünfzehn Jahren ausgesehen, Fahrzeuge aller Art und Größe, Dezibelwerte die tief ins Mark eindringen, Gestank von allen möglichen Treibstoffen und die einfache Regel, wer zuerst kommt, fährt zuerst, oder auch
Auf sieben Brücken musst du stehen.
Oder so ähnlich.
schneidet zuerst. Aber auch dieses Mal war die uns umgebende Landschaft wieder atemberaubend schön, kleine Felder auf beiden Seiten der Straße und zwischen drin hier ein Hügel, da ein Hügel, und der die jetzt schon etwas tiefer stehende Sonne trug den Rest zur Atmosphäre bei. 







Mit diesem Tor ganz hinten hat das irgendwie was magisches ...

... und mit den Rohren hier ganz vorne eher nicht.


Unser Hauptziel dieser Fahrt nach Süden war ein Baum gewesen, der, glaubt man der Infotafel am Eingang, schon über tausend Jahre alt war. Abgesehen von der Tatsache, dass wieder alles sehr touristisch war, also extra ein riesiger Park für diesen Baum errichtet worden war, mit Eintritt und einem Gerät, wo man sich aus einem Geldstück eine Marke mit dem Baum drauf als Andenken prägen lassen konnte, war der Baum, wenn auch eingezäunt, echt beeindruckend. Offensichtlich schienen von den größeren Ästen des Baumes Ausleger wieder in den Boden gewachsen zu sein, sowas habe ich zuvor noch nie gesehen und auch nie davon gehört (weswegen ich nicht weiß, ob wirklich alles zum Baum gehörte oder nicht … aber Erdbeerpflanzen machen das ja auch, warum also nicht Bäume ebenfalls).



Dieser Baum ...

... hätte locker bei "Der Herr der Ringe" mitspielen können.


Der Großteil der Besucher bestand aus Leuten, die eine Kamera umhängen hatten, einige Beispielfotos in der Hand hielten und auf zahlende Kundschaft
Flaute
hofften, die sich von ihnen vor dem Baum ablichten lassen würden. Das stieß jedoch auf wenig Interesse. Zwei Männer beispielsweise fragten uns lieber, als wir am Ufer eines Sees saßen, ob sie denn nicht mit uns ein Foto machen könnten. Und der Baum war nicht mal im Hintergrund. Pech gehabt, Baum.

Wir machten uns dann bald wieder auf den Heimweg, da wir bald vom Hostel abgeholt und zur Lichtshow Liu Sanjie 刘三姐 gebracht werden sollten. Das war eine Show, die vom vermutlich international bekanntesten chinesischen Regisseur Zhang Yimou 张艺谋, der auch die Eröffnungs- und Schlusszeremonie der Olympischen Spiele 2008 in Peking entworfen hatte, erdacht worden ist. Diese Show findet das ganze Jahr über jeden Abend (!) statt, dabei nehmen teilweise über 600 Bauern aus den umliegenden Dörfern teil, und nur einige wenige professionelle Schauspieler. Für die Show wurde eigens am Fluss Li ein Veranstaltungszentrum aufgebaut, mit circa 2000 Sitzplätzen verschiedener Preisklassen. Vor dem Eingang kann man sich warme, aussortierte Armeemäntel zum Wärmen mieten und Ferngläser, für die, die es ganz genau wissen wollen. Die Show an sich war, muss man leider sagen, nur „ganz nett“ (und wir bezahlten 200 nochwas Yuan für unsere Plätze). Das spektakulärste und auch schönste waren die beleuchten Hügel im Hintergrund, die waren aber leider viel zu selten angestrahlt zu sehen. 



Die meiste Zeit liefen die Darsteller umher, mal mit Fackeln, mal auf einer Seite des Flusses mit Fahrrädern und Kühen. Dann sangen sie manchmal noch in der traditionellen Kleidung der ethnischen Gruppe, der sie jeweils angehörten. Was jetzt hinter dem ganzen für eine Geschichte steckte, kann ich
nicht sagen, dass war ohne Vorwissen sehr schlecht zu erkennen. Insgesamt wurde zu wenig mit dem Licht und der unschlagbaren Kulisse gespielt, für meinen Geschmack. Was dem Ganzen noch mehr Abbruch getan hat, waren die anderen chinesischen Gäste … das klingt jetzt sicher doof, aber so ist es nunmal. Egal wo, sei es bei so einer Lichtshow, im Kino, im Theater, beim Konzert, überall: ein nicht zu vernachlässigender Teil der chinesischen Besucher von Kulturveranstaltungen ist bei ebendiesen für unsere Begriffe laut, telefoniert, steht mehrmals auf, schreibt mit dem Handy und stellt den Ton nicht aus
und und und … Und bei der Lichtshow standen die meisten auch 5 Minuten auf, bevor es überhaupt zu Ende war, und sich die Darsteller verabschieden konnten. Wir haben dass schon mehrfach festgestellt und auch unsere Verwunderung und teils auch Verärgerung darüber mittgeteilt, haben gesagt, dass wir dass sehr sehr unhöflich finden und man in Deutschland egal wo vermutlich sehr bald des Raumes verwiesen werden würde. Den meisten, denen wir dass gesagt haben, ist das aber noch nicht wirklich aufgefallen, und es stört sie auch nicht. Wenn sie wo hingehen, um unterhalten zu werden, dann wollen sie nicht einfach ruhig und regungslos dasitzen, sondern machen, was ihnen gefällt. Wie auch immer, ich finde es dennoch sehr nervig und unhöflich …









Auch aus Xingping haben Leute mitgemacht.


Wir fuhren dann Heim, quatschten noch ein bisschen mit Jane, aßen in Ermangelung richtiger Nahrung noch n bisschen Süßes zum Abendbrot und gingen dann schlafen.



Sonntag, 14. Dezember

Unser letzte Tag war angebrochen. Heul, schrei, wein. Zu allem Überfluss war Thomas Erkältung auch noch schlechter geworden, meine auch. Dennoch tranken wir unten im Café noch einen Tee und liefen dann mit unserem Gepäck in die Stadt, wo wir vor unserem Rückflug noch ein paar Stunden verbringen wollten. Nach einem Mix aus Frühstück und Mittagessen, setzen wir uns nochmal unter einen von den Wurzeln eines großen Baumes gehaltenen Stein am Ufer des Li und versuchten uns physisch und psychisch auf den Rückflug mit Erkältung vorzubereiten, was man bekanntlich vermeiden sollte (also mit Erkältung zu fliegen). Wir tranken noch Kaffee, spielten ein bisschen Black Stories, Thomas kaufte für mich einen von einer kleinen Omi selbstgemachten Blumenkranz (das hätte mich einfach zu traurig gemacht, sie abzuweisen, als sie zu unserem Tisch kam, uns den
Hübsch, ich weiß.
wirklich hübschen Kranz zeigte und mit den ihr verbliebenen Zähnen lächelte...) und irgendwann liefen wir dann zum Busbahnhof, an dem wir am Mittwoch angekommen waren. Von dort aus ging es wieder zurück zum Flughafen, wo wir uns wieder ein paar Pommes gönnten (aus dem selben Grund wie bei der Ankunft) und die letzten Stunden im Wartebereich mit Musikhören, Erzählen und Leute beobachten verbrachten.

Wie auch beim Abflug aus Peking verspätete sich unser Start, wenn auch nur um einen Stunde. Als es dann losging, machte sich, zumindest schon bei mir, bemerkbar, warum man nicht mit einer Erkältung fliegen sollte: der Druck, der sich bei mir auch so immer Recht stark aufbaut, war nun noch stärker zu spüren und ging auch nur schwerlich weg. Schlimmer war es dann beim Sinken kurz vor dem Landen. Da spürte es dann auch Thomas und unsere beiden Köpfe fühlten sich an, als ob sie platzen würden oder (bei mir) jemand mit nem Messer in meiner Stirn rumsticht … nicht schön. Also am besten nicht machen und lieber länger im Urlaub bleiben, wenn man sich doch mal erkältet hat. Oder zurücktrampen.

Angekommen in Peking galt es dann nur noch, Heim zu kommen. Als wir ein Stockwerk tiefer zu dem Ort kamen, an dem die offiziellen Taxis hielten, fielen uns fast die Augen aus dem Kopf, als wir die Schlange sahen, die dort geduldig auf die spärlich nachkommenden Taxis wartete. Ein Schwarztaxi wollten wir eigentlich auch nicht, aber noch ne Stunde oder mehr warten wollten wir auch nicht. So lief es dann darauf hinaus, dass wir einem der herumwuselnden Schwarztaxifahrern zustimmten, uns für je 100 Yuan zur Uni zu fahren, sofern er vorher noch einen anderen Kunden wohin bringen dürfte. Das hat auch alles gut geklappt. Haben dann halt nur 70 Yuan mehr bezahlt, als es mit einem offiziellen Taxi gewesen wäre.



Das war ein wirklich sehr sehr schöner und erholsamer Urlaub. Wir wollten beide gar nicht mehr weg und haben festgestellt, wie sehr einem Ruhe und Natur doch fehlt. Peking hat sehr viel zu bieten, aber vieles eben auch nicht, dazu zählen Ruhe, Natur und kurze Wege.



Weihnachten, 24. Dezember



Um wenigstens ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen (neben den zwei ganz tollen Paketen meiner Familie <3), gingen wir am zu Heiligabend ganz untypisch (für uns zumindest) mit zwei chinesischen Freundinnen in die Kirche. Als wir bei der ersten Kirche ganz in der Nähe der Uni ankamen mussten wir jedoch feststellen, dass die frühste Zeit für den Gottesdienst, die wir im Internet gefunden hatten, nicht stimmte und alles erst ne halbe Stunde später los gehen würde. Dann hätten wir es aber nicht mehr rechtzeitig zum Abendessen geschafft. Deswegen schauten Ke und Yan nach einer anderen Kirche ein bisschen mehr in der Nähe unseres Abendessens. Sie wurden fündig und so fuhren wir dann Richtung Osten. Das Kirchengelände, das wir dann betraten, war recht, aber an sich sehr schön. Alles war aus dunkelgrauen Ziegeln gebaut, sah irgendwie britisch aus. Nur war oben im
Hauptschiff kein Platz mehr, deswegen saßen wir dann mit vielen anderen, vor allem chinesischen Gästen, in dem Keller unter der Kirche. Das war ein riesiger Raum mit niedriger Decke, die Wände weiß, überall Neonröhren und Kirchenbänke. Und in regelmäßigen Abständen hingen an den Wänden Flachbildschirme, auf denen dann die Predigt und der Chorgesang von oben übertragen wurde. Das alles wirkte natürlich ein bisschen surreal, aber als man sich dann daran gewöhnt hatte, war es eigentlich sogar ganz gemütlich. Und die meisten Weihnachtslieder waren uns sogar bekannt (klar, chinesische Weihnachtslieder gibt es ja nicht wirklich), wenngleich sie natürlich auf Chinesisch gesungen wurden. Kurz vor sechs gingen wir dann vorzeitig, um es noch bis um 7 zum Paulaner Brauhaus zu schaffen, wo wir einen Tisch reserviert hatten. Das Brauhaus befindet sich im Kempinski Hotel Peking, welches wiederum irgendwie auch in ein Luxuskaufhaus eingebunden zu scheint. Uns war bewusst, dass dieser Abend teuer werden sollte, aber zu Weihnachten fernab der Heimat kann man sich schon mal was gönnen. Innen drin wirkte alles tatsächlich sehr deutsch: rustikale Tische und Stühle, warmes Licht, Dekoration, wie man sie von jedem bayerischen Gasthaus erwarten würde, goldene Braukessel und Bedienungen in Trachtenkleidung. Und die Speisekarte war auf Chinesisch, Englisch und – Bayerisch. Und es gab sogar drei vegetarische Gerichte die glücklicherweise auch mit das billigste waren), einige vegetarische Vorspeisen, und viele vegetarische Beilagen. Alle tranken wir natürlich Bier, schließlich brauen die das da selber und es schmeckt echt toll! Zu Essen gab es bei Thomas und mir einen riesigen Kartoffelrösti mit Spiegeleiern, Tomaten und Röstzwiebeln, mit Salat. Thomas bestellte sich als extra Beilage noch Kartoffelbrei und ich Spätzle. Schmeckte lecker, es fehlte bloß ein bisschen Salz und sowas wie ne Soße. Auch bei Kes Kasseler fehlte Soße, und die zwei circa 2,5 cm fetten (!) Fleischscheiben waren auch nicht gerade das, was sie sich erwartet hatte, es schmeckte ihr zwar, aber war einfach zu viel Fleisch.. Und Yan hatte n halbes Hähnchen mit Pommes. 

Zu viert bezahlten wir insgesamt fast 1000 Yuan, was für chinesische Verhältnisse schon arg viel ist. Lecker war es aber wie gesagt und wir hatten auch sehr viel Spaß zusammen. In was für einer Umgebung wir da eigentlich gegessen hatten sahen wir dann noch beim rausgehen, als wir einen parkenden Rolls Royce passierten, sieht man ja auch nicht alle Tage.








Das war es jetzt erstmal. Bis zum nächsten Mal, was dann hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt :-)

PS: Noch ein interessanter Fakt zum Thema Weihnachten in China: rund um Heiligabend werden überall Äpfel in hübschen Verpackungen verkauft. Apfel heißt auf Chinesisch píng guǒ Heiligabend heißt píng ān yè 安夜 ("Friedensnacht"). Dem aufmerksamen Leser wird schon die schriftliche Ähnlichkeit der beiden Anfangsschriftzeichen der Worte Apfel und Heiligabend aufgefallen sein. Aber nicht nur ähneln sie sich in der Schreibweise, sondern sie sind auch Homophone, die Aussprache samt des Tones ist dieselbe. Insofern verschenkt man in China, wenn man zu Weihnachten Äpfel verschenkt, ein kleines bisschen Frieden. Schön, oder?